Die Freie Gemeinschaftsschule in Bremen Sebaldsbrück hat heute eine PV-Steckeranlage in Betrieb genommen und produziert jetzt Solarenergie selbst. Möglich machten dies Fördermittel aus dem Bremer Klimafonds. In den Fonds zahlen Unternehmen und alle Ressorts ein. Eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Wissenschaft, der Klimaschutzagentur sowie der Umwelt-, Kultur- und Sozialressorts entscheidet, welche Projekte zum Klimaschutz mit dem Geld gefördert werden. Den Klimafonds gibt es nunmehr seit 15 Jahren.
Dazu die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft Kathrin Moosdorf: "Der Klimafonds zeigt: Zusammen mit den Beteiligten aus ganz unterschiedlichen Bereichen können wir richtig viel für den Klimaschutz in Bremen tun! Der Fonds zeigt außerdem, dass immer mehr Unternehmen für den Klimaschutz aktiv werden. Seit 2010 konnten wir mit insgesamt 590.000 Euro aus dem Fonds unter anderem Häuser dämmen, den Energieverbrauch durch smarte Lösungen senken oder, wie an der Freien Gemeinschaftsschule, nachhaltig Sonnenstrom erzeugen."
Sonnenstrom für den Eigenverbrauch herzustellen, sei ein lang gehegter Wunsch der Schulgemeinschaft gewesen, doch bislang hätten dafür die Mittel gefehlt. "Wir sind dankbar für die Gelder aus dem Klimafonds. Ohne sie hätten wir das Balkonkraftwerk mit vier Modulen nicht stemmen können", betont Laura Treptow, Schulleiterin und Lernbegleiterin an der Freien Gemeinschaftsschule Bremen. "Die Jugendlichen haben das Projekt mit umweltbewegten Eltern maßgeblich mitgeplant und umgesetzt. Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind an unserer Schule wichtige Themen und fest im Lehrplan verankert", so Treptow.
Der Klimafonds wurde im Jahr 2010 vom Umweltressort und Mitgliedern der Partnerschaft Umwelt Unternehmen in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens ins Leben gerufen. Über den Klimafonds können Unternehmen, Gesellschaften und Behörden ihre CO2-Emissionen – zum Beispiel durch Stromverbrauch, Heizung oder Warentransporte – mit 25 Euro je Tonne kompensieren. "Mit den eingezahlten Geldern werden nicht nur zertifizierte, weltweit angesiedelte Klimaschutzprojekte gefördert, sondern auch Vereine, Schulen, Kindergärten oder kulturelle Einrichtungen aus dem Land Bremen bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen unterstützt", erläutert Dr. Diana Wehlau. Sie ist Abteilungsleiterin im Umweltressort und die Vorsitzende der Jury, die über die Zuteilung der Gelder entscheidet. Das Umweltressort gehörte zu den ersten Einzahlern und kompensiert – wie mittlerweile alle bremischen Ressorts – CO2-Emissionen, die im Rahmen von Dienstreisen entstehen, über den Klimafonds.
Energiegutachten als Entscheidungshilfe
Im Jahr 2025 beträgt das Fördervolumen für energetische Projekte im Land Bremen 81.150 Euro. Während die Freie Gemeinschaftsschule Bremen Mittel für ihr Balkonkraftwerk erhielt, gingen weitere Zuschüsse an das Kommunalkino City 46 für die Fassadendämmung, an den Bremer Ruder Club Hansa zur Installation einer PV-Anlage und an das Ökumenische Gymnasium für die Erneuerung seiner Belüftungsanlage. Zudem bekam der Verein Conpart e. V. eine anteilige Förderung für den Fernwärmeanschluss und die Verbraucherzentrale Bremen eine ebensolche für die Erneuerung ihrer Beleuchtungsanlage.
Der Bewilligung voraus gehen Energiegutachten, die von der Geschäftsstelle Umwelt Unternehmen und der Klimaschutzagentur energiekonsens finanziert werden. Martin Schulze, Leiter der Geschäftsstelle Umwelt Unternehmen, nennt den Grund dafür: "Ziel ist es, vorab die größten Hebel für Energieeinsparungen und Kostensenkungen zu identifizieren. Das zeigt sozialen und kulturellen Einrichtungen auf, welche energetischen Maßnahmen sich fürs Klima und ökonomisch auszahlen. Zudem bilden die Gutachten eine wichtige Grundlage für die Juryentscheidung."
Im Fall der Freien Gemeinschaftsschule Bremen war diese schnell getroffen. "Balkonkraftwerke, also Mini-Steckeranlagen zur Gewinnung von Solarstrom, sind günstig und einfach zu installieren. Dennoch produzieren sie genügend Energie, um den eigenen Stromverbrauch spürbar zu senken", so der Geschäftsführer der Klimaschutzagentur energiekonsens und Jury-Mitglied Martin Grocholl. Was ihn und die weiteren Jurymitglieder besonders an dem Projekt überzeugt hat: "An der Umsetzung waren Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte gleichermaßen beteiligt. Sie haben die Anlage unter Anleitung zusammen installiert und dabei viel über Technologien der Zukunft gelernt!"