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Partnertreffen mit thematischem Fokus und engagiertem Appell

Vortrag vor Publikum
Reiner Blaschek, CEO der ArcelorMittal Bremen GmbH, skizzierte in seinem Vortrag den geplanten Weg zur grünen Stahlproduktion. Foto: UU_Bahlo

Das diesjährige Partnertreffen der Bremer Umweltpartnerschaft am 31. August bei ArcelorMittal stand ganz im Zeichen einer drohenden Gasmangellage. Die Thematik griff auch Dr. Maike Schaefer, Bürgermeisterin und Klimaschutzsenatorin, in ihrem Vortrag auf und erklärte, dass sich das Land Bremen derzeit im Spagat zwischen Klimaschutz und Versorgungssicherheit befinde.

Dass die Mitglieder der Bremer Umweltpartnerschaft ihre Klimaschutzziele trotz der Gaskrise fest im Blick behalten, machte die gastgebende ArcelorMittal Bremen GmbH deutlich. "Grüner Stahl" ist die Vision der Stahlindustrie, die weltweit zwischen sieben und neun Prozent der Kohlenstoffemissionen verursacht. "Wir haben unseren Plan für die Dekarbonisierung unserer Stahlproduktion entwickelt und stehen vor einem gewaltigen Technologiewechsel. ArcelorMittal hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2050 weltweit klimaneutralen Stahl zu produzieren. Allein auf dem europäischen Markt sollen die Emissionen bis 2030 um 35 Prozent reduziert werden", erläuterten CEO Reiner Blaschek und Arbeitsdirektor Michael Hehemann von der Geschäftsführung bei ArcelorMittal Bremen.

Mitgiedsunternehmen bei der Werksbesichtigung
Einblicke in die Produktionsanlagen von ArcelorMittal gab es bei der gemeinsamen Besichtigung des Werkes. Foto: UU_Bahlo

Bei zahlreichen Unternehmen im Land hat die Frage, in den kommenden Monaten eventuell nicht genügend oder teilweise kein Erdgas zur Verfügung zu haben, eine extrem hohe Priorität. Je nach Unternehmenszweck hängen zum einen die Wärme- und Stromversorgung, zum anderen aber auch vollständige Produktionsprozesse von einer zuverlässigen Erdgasversorgung ab. Hinzu kommen die wirtschaftlichen Auswirkungen und dabei natürlich zwangsläufig auch das Thema, wie sich eigene oder übergeordnete Klimaschutzziele noch erreichen lassen.
"Seit Beginn der Krise gilt der Appell, zu Hause und am Arbeitsplatz Energie zu sparen, wo es nur geht, um die bundesdeutschen Gasspeicher zu füllen. Gleichzeitig ist seit März der dreistufige Gasnotfallplan in Kraft, der Rollen und Aufgaben im Angesicht eingeschränkter oder ausfallender Gaslieferungen aus Russland definiert", beschreibt Dr. Torsten Köhne, Vorstandsvorsitzender der swb AG, die Lage aus Sicht des lokalen Energieversorgers. "Es gibt Handlungsoptionen für Unternehmen, die vielleicht nicht sofort sichtbar sind, durch gemeinschaftliches Netzwerken und durch Beratung und Austausch aber Gestalt bekommen."

Dr. Maike Schaefer hält einen Vortrag.
Bürgermeisterin und Klimaschutzsenatorin Dr. Maike Schaefer sprach über aktuelle Herausforderungen zwischen Klimaschutz und Versorgungssicherheit in Zeiten der Gaskrise. Foto: UU_Bahlo

Notfalls müsse in der aktuellen Situation zur Energieversorgung auf Erdöl oder Kohle zurückgegriffen werden, räumte auch Klimaschutzsenatorin Schaefer in ihrem Vortrag ein. "In Sachen Klimaschutz und Erneuerbare Energien sind wir bislang gut aufgestellt. Wir begrüßen und unterstützen die Anstrengungen, die ArcelorMittal zur Umstellung auf grüne Stahlproduktion und die swb zum Ausbau des Fernwärmenetzes unternehmen. Die aktuelle Gasmangellage zwingt uns in einen Spagat zwischen Klimaschutz und Versorgungssicherheit", so Schaefer. Diesen müssten Politik und Wirtschaft in einer gemeinsamen Anstrengung schaffen.

In ihre Anstrengungen zum Gassparen werden die Unternehmen der Umweltpartnerschaft verstärkt auch ihre Mitarbeitenden einbeziehen. „Gemeinsam gegen die Gaskrise“ (pdf, 344 KB) lautet der Titel des Infoblattes, das die Geschäftsstelle entwickelt hat: "Unsere Mitgliedsunternehmen möchten ihre Mitarbeitenden für Einsparpotenziale im Privatbereich sensibilisieren und zum gemeinsamen Einsatz motivieren", so Martin Schulze. "Mit einfach umzusetzenden Maßnahmen lässt sich die private Belastung durch hohe Gasrechnungen etwas abmildern. Gleichzeitig tragen alle dazu bei, dass über den Winter für Privathaushalte und Betriebe ausreichend Gasreserven zur Verfügung stehen."